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Die Renaissance des Steinschlägerhandwerks

(Renaissance (lat. Wiedergeburt) nur begrifflich, nicht identisch mit der Stilepoche)

 

 

Bildmontage Steingrube mit Kettendampfbagger

Noch bis zum 19. Jh. war  Lehmstakenfachwerk mit Reet oder Strohdeckung die vorherrschende Bauweise, so dass Brände an manchen Orten verheerende Ausmaße hatten. Das bewog den preußischen Staat zu neuen feuerpolizeilichen und baugesetzlichen Verordnungen, nach denen nicht brennbare Baumaterialien, wie Feldsteine oder Ziegel, eingesetzt werden sollten. Gebrannte Ziegel waren jedoch für die Mehrheit der auf dem Lande lebenden Bevölkerung zu teuer, zudem war Feldstein hier ein leicht zu beschaffender Baustoff, Scherzbolde behaupteten sogar, er wüchse auf den Feldern. All dies führte zu einem zunehmend gewerblichen Abbau von Feldsteinen.

 

 

Noch im 18. Jahrhundert bestanden selbst die staatlichen Heer- und Handelsstraßen hauptsächlich aus relativ unbefestigten vielspurigen Sandbahnen, diese sollten zwar auf Geheiß von Friederich II. ab 1764 mit Steinpflaster ersetzt werden, was jedoch an Geld- und Materialmangel scheiterte. Erst auf Weisung von König Friedrich Wilhelm II. wurde 1795 die erste Chaussee in Brandenburg von Potsdam nach Berlin gebaut. Mit gestiegenem Bedarf an Feldsteinen kam es zur Gründung von Steinschlägerfirmen.

 

                                 

Um 1900 wurde die Steine noch von Hand abgebaut und mit Pferdebahn abtransportiert.

 

 

Auch das „Schlagbohren“ von
Sprenglöchern war Handarbeit.
 

 

Speziell in Althüttendorf (Barnim) entwickelte sich ab etwa 1850 ein industrieller Steinabbau von großer geschichtlicher Bedeutung. Zeitweise wurden in Steingruben (einschließlich Transport) bis zu 300 Menschen beschäftigt. Schon im Jahr 1930 beschrieb der Angermünder Kreiskalender, wie bedeutend die „Uckermärkische Endmoräne“ für die industrielle Entwicklung der Region war.

 

                                      
 
Durch den gestiegenen Bedarf an Steinen vorwiegend für den Straßenbau wurden ab 1920 mit dem Einsatz von Dampfbaggern und Siebwerken der Steinabbau und die Steinsortierung intensiviert.

 

Steine bis 30 cm Durchmesser wurden mit Grubenbahnen zum Schotterwerk Althüttendorf transportiert und von einer Brecheranlage für den Straßen- und Bahnstreckenbau zerkleinert.

 

 
Die von den Siebwerken ausgesonderten größeren Steine wurden vor Ort von den Steinschlägern zu Pflastersteinen und Baustücken geschlagen oder durch Sprengung für den Brecher zerkleinert. Nach dem 2. Weltkrieg wurden Steine fast ausschließlich nur noch  für die Schotterproduktion abgebaut. 1968 wurde die letzte Steingrube wegen Unrentabilität geschlossen.
 
 
 
 
In der ehemaligen Willinggrube bei Althüttendorf kann man erahnen, welch enorme Steinmassen hier abgebaut wurden.
 
 
Neue Baustoffe wie z.B. Beton, der formbar war,  kamen zum Einsatz. Feldsteine hingegen wurden nur noch in Form von Schotter und Splitt in mechanisierten Brecheranlagen als  Zuschlagstoff für die Betonherstellung verarbeitet und damit starb das Handwerk des Steinschlägers aus.

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